Hypericin Yellow-Red Movie. Live-Streaming Performance
↳ Kerstin Schroedinger, Oliver Husain
+++ DIE VERANSTALTUNG FÄLLT LEIDER AUS +++
Live-streaming performance
Hypericin ist eine Phytochemikalie, die von der Blütenpflanze Johanniskraut gebildet wird. „Die große Johanniskraut-Koalition“ lautete 1997 die Überschrift eines taz-Artikels, der über einen gesundheitspolitischen Skandal in den späten Jahren der Bonner Republik, auf dem Höhepunkt der AIDS-Epidemie, berichtete: Eine Studie, die Hypericin als HIV-Medikament untersuchte, wurde von der Regierung gefördert, während andere wichtige Maßnahmen zur AIDS-Forschung und -Behandlung stark unterfinanziert blieben. Johanniskraut, bekannt für seine antidepressiven Eigenschaften, wurde zum Gegenstand einer fragwürdigen Studie eines deutschen Kräuterkundlers über sein Potenzial als Heilmittel gegen AIDS. Mit der Finanzierung dieser umstrittenen Studie stellte sich das Bundesministerium aktiv gegen patientengeführte Aktivist*innen-Organisationen.
In dieser Livestream-Performance, die auf dem Festival und auf drip-drop.tv gezeigt wird, wechselt ein gelb tropfender, mit Johanniskrautlösung getränkter Bildschirm allmählich seine Farbe zu Rot. Sowohl das UV-Licht im Raum als auch der Kräuterextrakt wirken wie Antidepressiva; Performer*innen und Publikum werden zu lebenden Fotogrammen. Bei unseren Recherchen stießen wir auf Toronto Living With AIDS (TLWA), ein Kabelfernsehprogramm, das 1990-91 ausgestrahlt wurde und betroffene Communities direkt über HIV/AIDS informierte. Wir beziehen unsere Inspiration aus diesen Informationssendungen sowie aus Fragmenten deutscher investigativer Fernsehreportagen aus den 1990er Jahren.
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